„In unserer Arbeit mit und für Schülerinnen und Schüler sind uns deren Rechte ein ganz besonderes Anliegen. Wir setzen uns für junge Menschen ein, insbesondere für deren Recht auf körperliche und sexuelle Unversehrtheit, auf einen respektvollen Umgang sowie für ihren Schutz und ihre Unterstützung. Diese Rechte haben Schüler und Schülerinnen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrem Alter, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer kulturellen und sozialen Herkunft, ihren Fähigkeiten und Behinderungen“.
Sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigte,
als Schule kommt uns ein wichtiger Handlungsauftrag beim Kinder- und Jugendschutz zu.
Wir möchten als Schule sprach- und handlungsfähig sein zum Schutz Ihres Kindes vor sexueller Gewalt. Wir möchten für Ihr Kind ein vertrauensvoller und kompetenter Ansprechpartner sein.
Unsere Ziele sind:
Als „sexuelle Gewalt“ wird „jede Handlung zwischen Mächtigeren (meist Erwachsenen oder deutlich älteren Jugendlichen) und Kindern, die zur sexuellen Erregung bzw. Befriedigung der Mächtigeren dient [1] bezeichnet.
Auch wenn Kinder und Jugendliche diesen Handlungen aufgrund ihres Entwicklungsstands, aus Angst oder aufgrund eines Abhängigkeitsverhältnisses zustimmen, zählt dies als sexuelle Gewalt bzw. sexuelle Misshandlung und/oder Missbrauch. [2]
Man kann unter folgenden Formen sexueller Gewalt unterscheiden:
In 80% bis 90 % der Fälle handelt es sich um Täter, also Männer jeden Alters und männliche Jugendliche. Diese Täter finden sich in allen Ebenen der Gesellschaft, unabhängig von Herkunft, Kultur, Beruf oder Religion.
Den kleineren Teil, 10 % bis 20 %, stellen Täterinnen, also Frauen und weibliche Jugendliche.
Auch durch Gleichaltrige im Kindes- und Jugendalter gibt es sexuelle Gewalt oder Grenzüberschreitungen. Diese laufen aber nicht unter der Bezeichnung „Missbrauch“.
Täter und Täterinnen finden sich meist
Da sich Kinder und Jugendliche immer früher im Internet oder in sozialen Medien und Chats bewegen, findet die Kontaktaufnahme und Annäherung zwischen Betroffenem und Täter mittlerweile auch online statt.
Diese Medien bieten den Tätern und Täterinnen die Möglichkeit, anonym und oft auch unbeobachtet von Erziehungsberechtigten und Eltern Kontakt aufzunehmen.
Täter und Täterinnen gehen meist systematisch vor und planen ihre Übergriffe sorgfältig. Auch werden die Betroffenen gezielt ausgewählt. Meist beginnt sexueller Missbrauch mit weniger intimen Formen sexueller Handlungen.
„Ein vom Täter manchmal möglichst fließend gestalteter Übergang von einem vom Kind gewünschten positiven und als angenehm empfundenen Körperkontakt zu einem eindeutigen Übergriff kann dazu führen, dass Kinder an der eigenen Wahrnehmung zweifeln.
Sexuelle Gewalt beginnt dort, wo der Täter bewusst eigene Bedürfnisse durch sexuelle Handlungen an oder mit einem Kind befriedigt.“[6]
Um die Kinder und Jugendlichen zu beeinflussen, erhalten diese von den Tätern und Täterinnen oftmals mehr Aufmerksamkeit, schmeichelnde Komplimente oder materielle Zuwendung.
Zudem werden die Betroffenen mit Drohungen, welche gegen die Familie oder den guten Ruf der Eltern abgezielt sind, unter Druck gesetzt.
Dies hat zur Folge, dass sich die Betroffenen schämen und nicht trauen sich zu offenbaren.
Möglich ist auch, dass die Täter und Täterinnen Kontakt zu den Erziehungsberechtigten und Eltern gewinnen wollen, um sich deren Vertrauen zu erschleichen. [7]
Es gibt leider außer der Erzählung von Betroffenen, der eigenen Beobachtung oder Bild- bzw. Videoaufnahmen keine Hinweise, die direkt auf erlebte sexuelle Gewalt hinweisen. Wichtig ist es deshalb immer, Belastungen bei Kindern und Jugendlichen wahrzunehmen und Ihr Kind zu unterstützen.
Folgende Anzeichen oder Symptome können auf sexuelle Gewalt an einem Kind oder Jugendlichen hindeuten:
All diese Verhaltensänderungen und Symptome können, müssen aber nicht auf sexuelle Gewalt hinweisen.
Wenn Sie sich Sorgen machen, …
Seit der Unterzeichnung des Schutzkonzepts durch das Schulforum im Juli 2020 und der Information der Eltern und Klassenelternsprecherinnen und Klassensprechern zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 sind wir vor nun einen weiteren großen Schritt gegangen, indem wir noch vor den Weihnachtsferien allen Schülerinnen und Schülern unserer Schule das „Schutzkonzept gegen Gewalt und sexualisierte Gewalt“ vorgestellt haben. Dabei sind uns als Schulfamilie alle Anliegen unserer Schülerinnen und Schüler wichtig und wir wollen in einem offenen und wertschätzendes Miteinander zusammenarbeiten. Aus diesem Grund wurden in den letzten Schuljahren immer wieder unsere Schülerinnen und Schüler im Rahmen der SMV oder des Architekturprojekts mit in die Gestaltung des Schullebens einbezogen. So konnte unsere Schülersprecherin Saliha aus der 10. Klasse zusammen bei der Vorstellung des Schutzkonzepts mit Herrn Ambrosi stolz behaupten, bei der Erarbeitung einer Übersicht über Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern und mögliche Anlaufstellen hautnah mitgewirkt zu haben. Nun hängen in jedem Klassenzimmer zwei Übersichtsplakate mit Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sowie Hilfsmöglichkeiten zu verschiedenen Problemfeldern.
Stefan Ambrosi und Saliha Altan präsentieren das Schutzkonzept.
Übersichtsplakat "Hilfsmöglichkeiten"
Seit 3. Mai 2019 setzt sich ein Team aus Schülerinnen und Schülern, Kunstlehrerin Corinna Mosch und Architektin Stephanie Reiterer von der Landesarbeitsgemeinschaft „Architektur und Schule“ mit der Frage auseinander, wie hoch der Wohlfühlfaktor an unserer Schule für die Schulfamilie und Gäste der Realschule ist. Im Rahmen einer gemeinsamen Bestandsaufnahme wurden dunkle Nischen und Ecken des Schulgebäudes entlarvt und für eine mögliche Umgestaltung unter die Lupe genommen. Seither wird Schritt für Schritt die Planung der Schülerinnen und Schüler umgesetzt und das Schulhaus erhält an einigen Stellen ein neues Gesicht.
Gemeinsame Suche nach dunklen Nischen im Schulhaus
Bau von Miniaturmodellen für eine Arbeitslounge
Lebensgroßes Modell der Arbeitslounge aus Pappe und Getränkekisten
Farbauswahl mit Architektin Stephanie Reiterer
Umsetzung der Arbeitslounge im Untergeschoss durch die Schreinerei Eibl
Am Architekturprojekt beteiligte Schüler*innen
Bestandsaufnahme in der Altbauaula
Die Leselounge, die im Rahmen des Projekts "Schulhausarchitektur" zunächst aus Pappe in Originalgröße angefertigt und später von der Schreinerei Eibl aus Langengeisling bei Erding realisiert wurde, konnte nun am 15. April 2021 der Öffentlichkeit übergeben werden. Zur feierlichen Übergabe erschienen Architektin Stephanie Reiterer von der Landesarbeitsgemeinschaft "Architektur und Schule e. V." sowie Bürgermeister Dr. Alexander Greulich. Durch das beeindruckende Ergebnis werden die jungen Designerinnen und Designer auch nach ihrem Schulabschluss der Schulfamilie lange in guter Erinnerung bleiben.
Miniaturmodell einer Lese- und Chilllounge für die Altbauaula
Lebensgroßes Modell der Lese- und Chilllounge aus Pappe und Getränkekisten
Planung der Lese- und Chilllounge mit voraussichtlicher Umsetzung im Frühjahr 2021
Feierliche Übergabe der Leselounge mit Bürgermeister Dr. Alexander Greulich
Quellen:
[1,3,6]: Dr. A. Hereth: „Definition“, unter https://sexuelle-gewalt.alp.dillingen.de/index.php/main-basiswissen/grundlegendes/definition (abgerufen am 10.02.2020)
[2,4,5,7,8]: Vgl. Arbeitsstab des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs: „Was Sie wissen müssen“, unter https://store.kein-raum-fuer-missbrauch.de/ubk/Custom/PDFPreview/UBSKM_Flyer_Info_148x148_ICv2_RZ05_72dpi.pdf#view=Fit (abgerufen am 10.02.2020)
Unsere Partner:
Wenn Sie noch Fragen zu unserem Schutzkonzept haben, können Sie sich gerne per Email an info@rs-ismaning.de an uns wenden.